Am 15. März haben sich der Bundesvorstand des Frauenverbands Courage und die Europakoordinatorin für die Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen in einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Merkel und EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen gewandt und die sofortige Aufnahme von mindestens 10.000 Flüchtlingen in Deutschland, eine umfassende medizinische Versorgung der Menschen in den Flüchtlingslagern, die Untersuchung auf Coronaviren und gegebenenfalls eine entsprechende Behandlung gefordert.
Eine Antwort auf den Brief haben wir nicht bekommen, noch nicht mal eine Eingangsbestätigung. Getan hat sich trotz zahlreicher Appelle und Petitionen nichts. Noch nicht einmal die 1500 Kinder und unbegleiteten Jugendlichen wurden, wie versprochen, aufgenommen. Kaltherzig wird weiter ausgegrenzt und abgeschottet - vom Schutz gegen die Verbreitung des Corona-Virus ganz schweigen.
Inzwischen hat sich die Lage der 42.000 Geflüchteten in den griechischen Flüchtlingslagern dramatisch zugespitzt.
„Wer jetzt nicht sofort diese Lager auflöst, sie in kleine Einheiten überführt – der wird sich schuldig machen am Tod Hunderter oder Tausender Kinder, Frauen, Männer!“,
heißt es in einem aktuellen Aufruf der Solidaritäts- und Hilfsorganisation „Solidarität International“.
Ihr Mitglied Iordanis Georgiou, gebürtiger Grieche aus Edessa, hat sich in einem eindringlichen Appell an die Öffentlichkeit gewandt.
Wir Courage-Frauen kennen Iordanis Georgiou als Initiator einer Solidaritäts- und Spendenaktion für die streikenden Stahlarbeiter von Aspropirgos und ihrer Familien. Stahlarbeiterfrauen aus Aspropirgos berichteten in Ludwigsburg beim 10. Frauenpolitischen Ratschlag 2012, wie sie den Streik unterstützen und das Leben gemeinsam organisieren. Wir alle hatten unsere Pakete mit Sachspenden mitgebracht und schickten einen Lastwagen der Solidarität mit 270 Paketen auf die Reise nach Griechenland.
Heute ruft Iordanis Georgiou zur akuten Soforthilfe für die Flüchtlinge und die Bewohner der griechischen Inseln auf. Sie liegen ihm besonders am Herzen.
Dort engagiert sich sein Freund Michalis Aiwaliotis seit Jahren ehrenamtlich im Camp Moria. Er berichtet von der Lage und der eindrucksvollen Organisierung zur Selbsthilfe:
„Die Helfer der ausländischen NGOs wurden von ihren Regierungen oder Konsulaten wegen des Virus zurückgeholt. Jetzt sind die einheimischen Helfer und die Flüchtlinge allein auf ihre Selbstorganisation angewiesen. Sie organisieren nach Kräften die Ordnung im Lager, den Umgang mit Müll, und sie lehren die Kinder so gut es geht, hygienische Maßnahmen einzuhalten. Das ist aber kaum möglich, wenn sich 167 Leute je eine Toilette teilen, mehr als 240 eine Dusche, zuweilen nur eine Wasserzapfstelle für 1300 Bewohner vorhanden ist – und keine Seife und keine Möglichkeiten, sich nur annähernd angemessen vorsorglich die Hände zu waschen. Auch weitere elementare Sicherheitsmaßnahmen wie 1,5 Meter Abstand zu halten sind absolut undurchführbar, denn die Menschen leben ganz eng zusammen. Im Lager stapeln sich die Müllberge.
In ihrer engagierten Selbstorganisation verwirklichen sie derzeit drei Projekte:
- Sie nähen Schutzmasken für das Camp. Alle sind sehr fleißig, es gibt aber nicht genug Nähmaschinen und Stoff.
- Es gibt kein fließendes Wasser. Sie wollen einen Tankwagen mieten, der sie täglich mit sauberem Wasser beliefert, und Seife organisieren sowie eine Massenausbildung machen, um den Leuten beizubringen, wie man sich richtig wäscht, um sich zu schützen. Zur Herstellung von Seife wollen sie die Olivenbauern gewinnen, ihnen die Kerne zu schenken, um sie in den Olivenpresseanlagen verarbeiten zu lassen. Durch die jahrelange Wirtschaftskrise und das Flüchtlingscamp kommen überhaupt keine Touristen mehr nach Lesbos. Die Inselbewohner vor allem in den Dörfern sind sehr arm und sie hungern. Es gibt hier den besten griechischen Ouzo und den weltberühmten Kaugummi Masticha von Chios, aber in diesen Fabriken arbeiten sehr wenige, wenn überhaupt. Es gibt fast nur noch Olivenöl.
- Sie wollen Spenden sammeln und Lebensmittelpakte kaufen und sie mit den Flüchtlingen unter den Dorfbewohnern verteilen. Aber jetzt sind die Flüchtlinge eingesperrt.
Das bedeutet, die Hilfe muss sich beziehen auf die Einwohner von Lesbos und die Flüchtlinge in den Camps.“ |
Die Regionalgruppe Emscher-Lippe und die Bundesvertretung von Solidarität international haben auf Initiative von Iordanis Georgious gemeinsam mit der Selbstorganisation „OXI – Lesbos resists Corona“
ein Solidaritäts- und Hilfeprojekt „Soforthilfe für Flüchtlinge und Bewohner der griechischen Inseln“
ins Leben gerufen in enger Verbndung mit dem Einsatz für die sofortige Evakuierung der Flüchtlingslager in Griechenland.
In ihrem Aufruf erklären sie:
- „Wir fordern mit der Petition "Hotspots sofort auflösen – Abschiebungstoppen –sofort!" die sofortige Evakuierung der Flüchtlingslager in Griechenland!
- Zahlreiche Städte in Deutschlandhaben längst ihre Bereitschaft erklärt, in tragbarem Umfang Flüchtlinge aufzunehmen!
- Hotels, Tagungsstätten und Jugendherbergen stehen leer – wir bitten Sie um ihre Bereitschaft, Flüchtlinge aufzunehmen!
Wir selbst verwirklichen folgendes Programm:
- Wir sammeln Spenden für die bis zur Evakuierung nötige Akuthilfe unter anderem im Lager Moria.
- Wir unterstützen die Selbstorganisation der Flüchtlinge und wollen eines ihrer Sprachrohre in Deutschland sein.
- Wir erklären uns solidarisch mit den Bewohnerinnen und Bewohnern von Lesbos und den anderen griechischen Inseln und nehmen ihre jahrelange Solidarität zum Vorbild.
- Wir vereinbaren den ständigen Meinungs- und Erfahrungsaustausch und verpflichten uns, Öffentlichkeit und Presse in Deutschland darüber zu informieren.“
Uns Frauen des Frauenverbands Courage spricht dieses Projekt aus dem Herzen.
Wir teilen die Anliegen und Forderungen des Aufrufs.
Besonders verbunden fühlen wir uns mit den Frauen in den Flüchtlingslagern, die um sich und ihre Familien bangen, die ihren Kindern und sich selbst nicht den nötigen Schutz geben können und den solidarischen Frauen von Lesbos und den anderen griechischen Inseln.
Knüpfen wir ein Band der Solidarität mit Lesbos!
Wir rufen unsere Mitgliedsfrauen, Bündnispartnerinnen, Freundinnen, Nachbarinnen, Arbeitskolleginnen, Besucherinnen dieser Webseite auf:
- Macht das Projekt für die Rettung der Menschen in Moria und allen anderen Flüchtlingslagern am Mittelmeer zu Eurer Sache
- Spendet dafür und bittet andere zu spenden!
- Verbreitet die Forderungen des Aufrufs
- Entwickelt Spendenaktivitäten (z.B. selbstgenähte Schutzmasken als Dank für Spenden)
„Frauen verbinden Welten – Frauen kämpfen international“
|
Spenden
Spendenstichwort: Moria-Hilfe
Kontoinhaber: Solidarität International eV
IBAN: DE86 5019 0000 6100 8005 84,
BIC: FFVB DEFF (Frankfurter Volksbank) |
Wir sammeln Spenden für die bis zur Evakuierung nötige Akuthilfe unter anderem im Lager Moria.
Wir unterstützen die Selbstorganisation der Flüchtlinge und wollen eines ihrer Sprachrohre in Deutschland sein.
Wir erklären uns solidarisch mit den Bewohnerinnen und Bewohnern von Lesbos und den anderen griechischen Inseln und nehmen ihre jahrelange Solidarität zum Vorbild.
Wi r vereinbaren den ständigen Meinungs- und Erfahrungsaustausch und verpflichten uns, Öffentlichkeit und Presse in Deutschland darüber zu informieren.“
Uns Frauen des Frauenverbands Courage spricht dieses Projekt aus dem Herzen. Wir teilen die Anliegen und Forderungen des Aufrufs.
Besonders verbunden fühlen wir uns mit den Frauen in den Flüchtlingslagern, die um sich und ihre Familien bangen, die ihren Kindern und sich selbst nicht den nötigen Schutz geben können und den solidarischen Frauen von Lesbos und den anderen griechischen Inseln.
Knüpfen wir ein Band der Solidarität nach Lesbos!
Wir rufen unsere Mitgliedsfrauen, Bündnispartnerinnen, Freundinnen, Nachbarinnen, Arbeitskolleginnen, Besucherinnen dieser Webseite auf:
Macht das Projekt für die Rettung der Menschen in Moria und allen anderen Flüchtlingslagern am Mittelmeer zu Eurer Sache
Spendet dafür und bittet andere zu spenden!
Verbreitet die Forderungen des Aufrufs
Entwickelt Spendenaktivitäten (z.B. selbstgenähte Schutzmasken gegen Spende)
Unterstützt und Verbreitet die Petition "Hotspots sofort auflösen – Abschiebungstoppen –sofort!" und weitere Petitionen und Aufrufe, die diese Forderungen vertreten!
Spendenkonto: Stichwort: Moria – Hilfe,
Kontoinhaber: Solidarität International eV
IBAN: DE86 5019 0000 6100 8005 84, BIC: FFVB DEFF (Frankfurter Volksbank)“
„Frauen verbinden Welten – Frauen kämpfen international“
Zur Zeit wird die Möglichkeit weiterer Unterstützung z.B. durch die Sammlung von Nähmaschinen, Stoffen, Atemmasken zur Weitergabe in das Lager überprüft.
Weitere Informationen dazu findet ihr dann unter https://solidaritaet-international.de oder auf dieser Webseite
Aufruf vom 15.3.2019 „Mit Courage für das Recht auf Flucht und Asyl“
Weitere Links
https://www.fvcourage.de/index.php?option=com_content&view=article&id=402:270-pakete-fuer-griechische-stahlarbeiterfamilien&catid=40:aktuelles&Itemid=27
https://www.fvcourage.de/index.php?option=com_content&view=article&id=1053:2020-03-15-12-14-51&catid=40:aktuelles&Itemid=27 |