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Berlin: Gemeinsamer Protestbrief gegen Unterdrückungsversuch am 8. März 2020 PDF Drucken E-Mail

In Berlin gab es bei der berlinweiten Demonstration am 8. März einen Unterdrückungsversuch wegen des Plakats im Foto. Das ließen sich die Frauen vom Frauenverband Courage, der Feministischen Partei DIE FRAUEN und von Terre des Femmes nicht bieten. Sie wandten sich mit einem offenen Protestbrief an das Frauentagsbündnis und die Öffentlichkeit und laden zur Klärung der strittigen Fragen ein.

An das Frauen*kampftagsbündnis 2020

Protesterklärung - Offener Brief

Wir Frauen vom Frauenverband “Courage” und der Feministischen Partei “Die Frauen” protestieren auf das Schärfste gegen das Vorgehen gegen unsere Plakate und Aufkleber vor bzw. während der Demo zum Internationalen Frauentag am 8. März 2020 in Berlin.
Unsere Plakate und Aufkleber sprachen sich gegen Prostitution und Sex als Ware aus.
Auf dem großen Schild stand:

“Frauen sind keine Ware - uns kann Mann nicht kaufen- Abschaffung der Prostitution”

Die massiven Ausgrenzungsversuche mit dem "Argument" diese  Aussage widerspräche dem Demokonsens waren undemokratisch und widersprachen selbst dem Demokonsens, dem wir auch zugestimmt haben. Das Vorgehen, sogar mit Polizei, gegen uns wiederspricht jedem demokratischen Recht. Der Demokonsens und das geltende Demonstrationsrecht gestatten widersprüchliche Meinungen:

"3. Widersprüchliche Positionen haben jeweils ihren Raum auf der Demonstration. Grenzen findet diese Pluralität in jeder Form von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (siehe I.1)."

Auf unseren Plakaten und Aufklebern haben wir nicht Sexarbeiter*innen angegriffen oder menschenverachtend beleidigt, wie von den Veranstalterinnen behauptet wurde.

Selbstverständlich sind wir gegen jede Diskriminierung von Sexarbeiter*innen.
Aber wir wünschen uns auch eine Welt, in der niemand aus finanziellen Gründen sich prostituieren muss oder gar in der Zwangsprostitution missbraucht wird und sexueller Gewalt ausgesetzt wird.  Auch wenn sich jemand "freiwillig" prostituiert, so ist es doch ein Verkauf der Sexualität und des Körpers als Ware  und widerspricht unserem Verständnis von sexueller Selbstbestimmung. Wir sind gegen jede Ausbeutung und Unterdrückung.
Man kann darüber gerne streiten, das haben wir jahrelang im F*KT Bündnis getan. Wir einigten uns darauf, dass beide Positionen auf der Demo ihren Platz haben.

Das Ziel des 2014 gegründeten Bündnis war, den Internationalen Frauentag zu einem echten Kampftag zu machen und die große  Vielfalt der progressiven, kämpferischen Frauenbewegung  zu zeigen und unsere  Kraft deutlich zu machen. 

Wir laden alle interessierten Frauen und Frauenenorganisationen ein, gemeinsam die Fragen zu diskutieren:
  1. Ist das “8.März Bündnis” tatsächlich  noch ein gleichberechtigtes  Bündnis, der Vielfalt der progressiven und kämpferischen Frauenbewegung?
  2. Wie kann das 8. März Bündnis trotz Vielfalt und Unterschiedlichkeit den großen Zielen der Frauenbewegung im Zusammenschluß gerecht werden,  ohne Ausgrenzung und unter Achtung der demokratischen Rechte und der Meinungsfreiheit?
  3. Wie kann das “8. März Bündnis” zurück finden zu einer gleichberechtigten Zusammenarbeit?
Frauenverband Courage Berlin Mitte und Berlin Neukölln
Feministische Partei Die Frauen
Terre des femmes

Protestbrief zum Runterladen/Ausdrucken


 
Frauenverband Courage