Was für tolle Frauen hat die Welt! Über 1500 Basisfrauen trafen sich vom 1.-3. Oktober 2010 in der Universität Düsseldorf und machten dieses großartige Frauentreffen zu einem „Experiment“ der kommenden Weltfrauenkonferenz 2011 in Venezuela. Delegationen aus 32 Ländern fassten in der Internationalen Frauenversammlung am 1.-2. Oktober wichtige Beschlüsse zur weiteren Vorbereitung der Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen. Die Gastfrauen wurden begeistert und herzlich empfangen! Am Schluss legte der kämpferische Frauenrat Rechenschaft ab und wurde neu gewählt.
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Darüber hinaus gab es ein vielfältiges Rahmenprogramm. In 9 Foren und Workshops, die gut vorbereitet und mit Interesse besucht wurden, konnten sich Frauen (und auch Männer) über ihre Erfahrungen und Meinungen austauschen. Emmely, die standfeste und wohl bekannteste Kassiererin, bedankte sich ausdrücklich für die große Solidarität, mit der sie ihren über 2jährigen Kündigungsprozess erfolgreich durchstehen konnte: „Wer nicht kämpft, hat schon verloren!“
Die kämpferischen Milchbäuerinnen beflügelten die Diskussionen nicht nur im Forum des Frauenverbandes Courage mit ihren umfangreichen Erfahrungen. Sie lernten, nicht mehr (vergeblich) auf den Bauernverband zu hoffen, sondern selbst ihre Interessen zu vertreten. Dafür knüpften sie länderübergreifende Kontakte, übernachteten vor dem Kanzleramt in Berlin oder erregten öffentliche Aufmerksamkeit, indem sie kurzerhand „demonstrativ in Ohnmacht fielen“.
Marianne aus Amsterdam, 77 Jahre, war zum erstenmal dabei mit einer großen Delegation aus den Niederlanden. Das Wochenende war für sie schon etwas anstrengend, aber „ich kann einfach nicht aufhören zu kämpfen. Es gibt soviel zu tun, ich habe keine Zeit zum Sterben!“ Zuhause ist sie aktiv mit „Frauen für den Frieden“ und im Hiroshima-Komitee. Am besten gefiel ihr der offene Umgang der Frauen untereinander.
Mädchen und junge Frauen sind unsere Zukunftskämpferinnen! Sie sind vorwärtsstürmend und in ihnen steckt großes Potential zur Veränderung der Zukunft.
Das gilt auch für die kämpferische Frauenbewegung. Wie gewinnen wir die Mädchen, wie greifen wir ihre Lebensfragen oder kulturellen Interessen auf – das war eine wichtige Frage. Umfragen mit jungen Mädchen auf der Straße zeigten zudem, dass sie zu wenig davon wissen, dass die Frauenrechte immer erkämpft werden mussten. Hier ist Courage gefragt!
„Oben bleiben!“ Mit diesem Slogan begannen Courage-Frauen aus Stuttgart ihren spannenden Bericht vom Widerstand gegen S-21 (den unterirdischen Umbau des Stuttgarter Hauptbahnhofes), dem sich breite Kreise der Bevölkerung angeschlossen haben. Trotz staatlicher Gewalt mit Reizgas und Wasserwerfern sind die Proteste nicht klein zu kriegen – im Gegenteil: „Die Menschen haben keine Angst mehr!“ Dieser Widerstand ist eine Bestätigung für unser Motto: „Je stürmischer die Zeiten, umso besser müssen wir uns besser organisieren!“
Neu war auch der Songcontest für junge Mädchen und Frauen von 6-30 Jahren. Sie zeigten sich selbstbewusst oder aufgeregt, temperamentvoll oder einfühlsam und präsentierten ein vielfältiges Programm mit selbst geschriebenen oder selbst interpretierten Liedern – ganz ohne Starallüren. Ulja, eine junge Ford-Arbeiterin (28 Jahre), mit ihren Freundinnen, überzeugte das Publikum für Platz 1 in der jugendlichen Altersgruppe – kess und erfrischend.
„Wir wollen nicht das Opfer der Geschichte, sondern Akteurinnen der Zukunft sein! Auf nach Venezuela - wir sehen uns in Caracas vom 4. bis 8. März und feiern den 100. Internationalen Frauentag. Vamos!“, so heißt es in der gemeinsamen Abschlusserklärung.
Zaman (links im Bild), ist eine der 5 gewählten Delegierten, die die kämpferische Frauenbewegung aus Deutschland vertreten werden bei der kommenden Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen 2011... damit endlich die Sonne in dem dunklen Wald aufgeht!
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