Mehr über Courage...
Courage - der Name soll Programm sein und das besondere Profil des Verbandes kennzeichnen: überparteilich und international, solidarisch und demokratisch – ein Zusammenschluss von Frauen jeden Alters und jeder Tätigkeit. Weiterlesen
|
Danke, Frau Kristina Schröder... |
|
|
|
Erklärung des Frauenverbandes Courage zum Buch von Kristina Schröder, 6.5.12:
"Im Schreiben ist sie fix, für die Frauen tut sie nix!"
Viele Frauen wünschten sich, Frauen- und Familienministerin Kristina Schröder würde sich für die Belange der Frauen ebenso rührig zeigen wie beim Schreiben ihres neuen Buches „Danke, emanzipiert sind wir selber! Abschied vom Diktat der Rollenbilder“.
Es ist wohl gerade die wachsende Kritik an ihrer frauen- und familienfeindlichen Politik, die sie zu diesem Buch bewogen hat. Dabei versucht sie sich als „junge“ kompetente Frauenpolitikerin darzustellen. Tatsächlich rechtfertigt sie nur etwas geschickter ihre reaktionäre Frauenpolitik und Angriffe auf die Frauenbewegung.
Sie gesteht zu, dass der „Feminismus“ einst „Motor des Fortschritts“ war, aber nur um ihn und damit vor allem die Frauenbewegung als inzwischen „überholt“ zu degradieren. Schröder wirft den „Feministen“ vor, die „traditionellen“ durch „feministische Rollenleitbilder“ zu ersetzen, die die Frauen heute genauso „bevormunden“ würden. Das ist gerade zu lächerlich, ist es doch bis heute vor allem die Frauenbewegung, die überkommene Traditionen, Moralvorstellungen und Rollenklischees bekämpft wie z.B., dass Frauen einer bestimmten Schönheitsnorm entsprechen müssen.
Dass die Frauenbewegung die Berufstätigkeit von Frauen befürwortet, ist keineswegs „bevormundend“, wie Schröder behauptet. Viele Frauen möchten mehr soziale Kontakte und berufliche Verantwortung. Sie wollen sich gerade nicht mehr mit der alleinigen Mutter- und Hausfrauenrolle abfinden. Trotz der damit verbundenen Zerreißprobe, die gesellschaftlich bedingt ist, stärkte und stärkt das unser Selbstbewusstsein!
Überholt ist es doch wohl, wenn Kristina Schröder am Ende ihres Buches wieder bei der Forderung „Familie zuerst!“ landet. Sie verteidigt damit - nur etwas moderner verpackt - die bürgerliche Familienordnung, die längst in eine tiefe Krise geraten ist:
Noch nie gab es so viele Scheidungen in Deutschland: Im Jahr 2010 wurden 11 von 1.000 Ehen getrennt, der höchste Stand seit der Wiedervereinigung („Der Westen“,13.9.11). In Deutschland leben über 2,5 Millionen Kinder in Einkommensarmut. Dies entspricht etwa 18,7% aller Personen unter 18 Jahren (Kinderschutzbund 2012). Seit 1972 sterben in Deutschland mehr Menschen, als geboren werden. Auch die absolute Zahl an Geburten ist tendenziell rückläufig (RP-Online, 13.1.2011).
Nicht die Frauenbewegung steht im wachsenden Widerspruch zur gesellschaftlichen Realität, sondern die Ministerin mit ihrer Co-Autorin Caroline Waldeck, die in ihrer Abgehobenheit uns Frauen erzählen wollen, wie toll wir leben können, wenn wir nur wollen. So kritisieren sie, dass „wir oft einseitig von der Gefangenschaft in Strukturen reden, obwohl es meist auch offene Türen gibt“.
Es ist eine Frechheit, dass ausgerechnet die Familienministerin der Bundesregierung den Frauen (und Familien) die Schuld an den Lebensumständen gibt, für die sie als Ministerin maßgeblich mitverantwortlich ist, z.B. die Aufrechterhaltung der Hartz-IV-Gesetze oder die immer noch völlig unzureichende Zahl von Kita-Plätzen. Von Gesellschaftskritik will die Ministerin wenig wissen. Sie orientiert stattdessen auf „Freiheit zur Individualität“. Wie weit es dabei mit ihrer Toleranz her ist, zeigt sich daran, dass sie potenzielle Störer bei einer ihrer Buchlesungen kürzlich vorsorglich ans BKA gemeldet hat.
Ihr Buch ist ein einziges Gegenprogramm zum Aufbruch der weltweiten Frauenbewegung – so auch in Deutschland - und damit auch zu den Zielen des Frauenverbandes Courage. Doch in einem Punkt hat Kristina Schröder recht. Im Buchklappentext schreibt sie: „Wie das 'Morgen' aussieht, entscheiden Frauen selbst.“ Allerdings wohl etwas anders, als die Frauenministerin sich das vorstellt. Zur wirklichen Befreiung der Frau ist eine von Ausbeutung und Unterdrückung befreite Gesellschaft notwendig. Die können wir nur gemeinsam und organisiert in einer starken Frauenbewegung als Teil einer weltweiten gesellschaftsverändernden Bewegung erreichen. Die Zukunft braucht noch viel mehr aktive Frauen und Mädchen – macht mit bei Courage!
Frauenverband Courage
|
Weitere Artikel zum Thema
|
|