Landesdelegiertenversammlung Courage-NRW zum europäischen Generalstreik am 14. November: Frauen gehen über Grenzen – Frauen kämpfen international
Für den 14.11. wird in Europa ein länderübergreifender Generalstreik vorbereitet – erstmals seit dem II. Weltkrieg. Die Initiative dazu kam von portugiesischen Gewerkschaftern und verbreitet sich seitdem rasant in ganz Europa. Bis jetzt gibt es Aufrufe dazu in Portugal, Spanien, Zypern und Malta und Vorschläge in Griechenland, Italien, Großbritannien und einigen weiteren Ländern. In Deutschland wird das in Betrieben zum Thema gemacht. Jugendliche beraten, die Bildungsproteste ebenfalls auf diesen Tag zu legen. Und für uns Frauen ist klar: Wenn die Arbeiterinnen und Arbeiter kämpfen, sind wir dabei!
Lange genug hören wir uns schon an, dass wir verzichten sollen, um Arbeitsplätze zu „retten“, den Euro zu „retten“. Das einzige, was hier gerettet werden soll, sind die Rekordprofite der Konzerne. Und wir sollen dafür zahlen. Von den milliardenschweren „Rettungsschirmen“ sieht doch keine spanische Bergarbeiterin, kein griechischer Arbeiter oder Rentner, keine portugiesische Hausfrau etwas! Die wandern direkt in Kassen der Banken und Konzerne. In Deutschland sinken seit 10 Jahren die Reallöhne und liegen die Renten weit unter dem EU-Durchschnitt.
Immer mehr Frauen teilen sich immer weniger Arbeit: 1991 waren in Deutschland 57% der Frauen erwerbstätig mit durchschnittlich 34 Stunden pro Woche, 2010 waren es 66% mit 31 Stunden/ Woche (metallzeitung 11/2012). Gleichzeitig sind in über 20% der Familien Frauen die Haupternährerinnen. Es ist genug! Wir wollen keine Krisenmanagerinnen sein.
Das ist unser gemeinsamer Kampf. Es geht schließlich auch um unsere Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen. Frauen sind heute 40% der Arbeitskräfte, 43% der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte und mehr als die Hälfte der Universitäts-Studenten der Welt (world developement report 2012).
Diese Kraft werfen wir in die Waagschale. Es geht auch um unser ganzes Leben – als Arbeiterinnen, Akademikerinnen, Hausfrauen, Rentnerinnen, als Ehefrauen, Töchter und Mütter. Der deutsche Dichter Bertolt Brecht sagte: „Über das Brot, das in der Küche fehlt, wird nicht in der Küche entschieden!“ Wir wollen nicht immer nur in Sorge leben, wie das Geld bis zum Monatsende reicht, ob Arbeitslosigkeit droht, wie die Umwelt kaputt gemacht wird oder was aus unseren Kindern werden soll! Das macht uns und unsere Familien krank . Wir wollen eine menschenwürdige Zukunft – ohne Ausbeutung und Unterdrückung, in der auch die Befreiung der Frau Wirklichkeit wird und die natürliche Umwelt gerettet wird. In diesem Sinne haben in den letzten Jahren immer mehr Frauen und Mädchen auf der ganzen Welt entschlossen die Bühne des Kampfes betreten.
Frauen Europas, Frauen der Welt!
Der Frauenverband Courage aus Deutschland schickt euch innige und solidarische Grüße zum 14.11.!
Wir machen mit! Bei Aktionen in den Städten, und an Betrieben gemeinsam mit unseren Männern und diskutieren darüber auf der Arbeit, in der Familie und Nachbarschaft. Wenn wir rausgehen, unsere Sorgen teilen können und erleben, dass wir gemeinsam stark sind, sind wir damit schon ein Stück freier!
Wir organisieren Solidarität! So wie mit den 270 Paketen, die vom Frauenpolitischen Ratschlag zu den griechischen Stahlarbeiterfamilien geschickt wurden. Dazu schreibt Sofia Roditi, Stahlarbeiterfrau aus Aspropirgos Athen: „Ich grüße die Frauen, die Männer und die Familien, die einen Solidaritäts- LKW zu den griechischen kämpfenden Stahlarbeitern aus Aspropirgos geschickt haben. Diese Solidarität ist bei uns angekommen. Alles wurde sortiert, liebevoll verpackt, es war eine Herzen erfüllende 5 Tage lange Arbeit. Die Sachen wurden verteilt. Die Gesichter der Kinder und der Frauen lachten. Die Männer spürten tiefe Dankbarkeit und Solidarität. Außer diesen so wertvollen Dingen, die wir von Euch erhalten haben, habt ihr unsere Psyche und unsere Seele gestärkt. Wir werden uns nie (…) spalten lassen.“
Dazu müssen wir uns entschieden besser organisiert zusammenschließen! Regional, national und international!
Frauen sind stark – organisiert sind wir stärker! Macht mit in Courage!
(einstimmig verabschiedet in Herne 10.11.12)
Dazu grüßen auch:
Das Frauenkomitee BASTA! schickt herzliche und solidarische Grüße: „Liebe Frauen und Mädchen Europas, wir begrüßen den Europäischen Aktionstag für Arbeitsplätze und Solidarität und den Gedanken, zum Generalstreik aufzurufen - wir wissen, nur gemeinsam können wir etwas erreichen. Wir sagen "Keine Werksschließungen bei Opel und kein weiterer Verzicht!" - lange genug werden die Arbeiter bis auf das Hemd ausgezogen und in den Vorstandsetagen werden sich die Gelder zugeschoben. BASTA! Es ist genug. Wir laden auch herzlich ein zu unserem nächsten Treffen: 1.12., 15 Uhr, Café Cheese, Alte Bahnhofstraße 180, Bochum-Langendreer.“
Die Frauen vom ver.di-Frauenrat Duisburg-Niederrhein: „Für uns ist es Ehrensache, am 14.11. mit vielen Kolleginnen und Kollegen auf die Straße zu gehen. Für uns Frauen in den Betrieben sind Minijobs und Unterbeschäftigung schon heute und in Zukunft eine Armutsfalle. Wir kämpfen für Löhne, von denen wir leben können! Wir wissen, dass es vielen Kollegen in anderen Ländern viel schlechter geht, um so wichtiger ist die internationale Solidarität. Aber im ach so demokratischen Deutschland ist es längst nicht mehr rosig, deshalb wollen wir am 14.11 für einen echten Generalstreik auch in Deutschland üben! Dazu brauchen wir ein allseitiges und gesetzliches Streikrecht.“
Die Bergarbeiterfrauen im Frauenverband Courage: „Wir wollen nicht zusehen, wie in Europa zigtausende Arbeits- und Ausbildungsplätze durch die EU-Beschlüsse zur Stilllegung des Steinkohlebergbaus verschwinden. Die Zukunft der Jugend liegt uns besonders am Herzen! Eine Bergarbeiterfrau in Spanien sagte: „Wir kämpfen und werden weiterkämpfen, weil unsere Kinder Brot und ein Bett brauchen und wenn sie größer sind einen Arbeitsplatz.“ (...) Wir Bergarbeiterfrauen schließen uns aber auch zusammen, weil wir durch den Bergbau mit den Schätzen dieser Erde besonders verbunden sind. Deshalb liegt uns auch viel daran, dass der wichtige Rohstoff Kohle auch nicht den Profitplänen der internationalen Energiekonzerne geopfert wird. Wir brauchen den wertvollen Rohstoff für eine Zukunftsindustrie. Gasfracking ist eine Gefahr für das Trinkwasser, zerstört Ackerflächen und beeinträchtigt das Klima (...). Heute stampfen wir einmal in Europa fest auf (…) Wir wollen heute zeigen, dass wir Frauen uns an die Seite unserer Männer stellen, unsere Kinder mitbringen und uns für die nachfolgenden Kämpfe stark machen, für den gemeinsamen Kampf mit den Bergarbeiter- und Arbeiterfrauen in der ganzen Welt für eine lebenswerte Zukunft ohne Ausbeutung und Unterdrückung. Glück Auf.“ |