Frauenverband Courage Essen, 14. März 2013
Neues vom Soli-Kampf „Nicole muss bleiben!“
Liebe Couragefrauen, liebe Freundinnen und Freunde, liebe Unterstützerinnen und Unterstützer des Kampfs um das eigenständige, uneingeschränkte und sofortige Bleiberecht für unsere Couragefrau Nicole Semek und gegen das „3-jährige Rückgaberecht“ für Männer, die sich Ehefrauen im Ausland holen!
Wie ihr wisst, hatte das Gericht bis jetzt alle Anklagen gegen den Ehemann von Nicole abgewiesen, es stünde Aussage gegen Aussage. Das kennen wir alle schon: Wenn eine Frau nicht schon halb tot ist, wird ihr erst mal nicht geglaubt. Das Opfer Nicole wird zur Täterin, die sich mit Beschuldigungen gegen ihren Ehemann ein eigenständiges Bleiberecht erschleichen will. Das hätte sie doch wirklich einfacher haben und 3 Jahre in ihrer „guten Ehe“ bleiben können, dann hätte sie Anspruch auf Aufenthalt!
Prostitution oder Abschiebung? Ja wo leben wir eigentlich!
Die wichtigsten Neuigkeiten:
1.) Am 15. April ist der nächste Termin von Nicole beim Ausländeramt zur Verlängerung ihrer Duldung. Wir überlegen, ob das der richtige Zeitpunkt zur Übergabe der bis heute ca. 8000 Unterschriften (Petition bei change.org und auf Listen) ist.
2.) Nach erneutem Einspruch ihres Rechtsanwalts nimmt die Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen ihren Ehemann wieder auf! Ein kleiner Erfolg, verbunden mit der Hoffnung, dass diesmal genauer hingeguckt, alles Material verwertet und die Widersprüche der Aussagen des Ehemanns aufgedeckt werden zugunsten von Nicole.
3.) Ein Gerichtstermin wegen der Aufenthaltsangelegenheit ist anberaumt:
Freitag, 26.04., 11.30 Uhr, Verwaltungsgericht Gelsenkirchen.
Die Sitzung ist öffentlich, alle können mitkommen, alle können ab jetzt alle dazu einladen. Der Sitzungssaal muss aus den Nähten platzen!
Wir überlegen eine Soli-Aktion unmittelbar vor der Verhandlung, bei der alle mitmachen können. Dabei werden wir Eure wunderbaren, nachdenklichen, kämpferischen und ermutigenden Kommentare und Unterstützungsschreiben für Nicole verwenden. Toll wäre, wenn Nicole nochmal konkret zu diesem Termin von möglichst vielen Leuten kleine Soliadressen bekäme, um ihr den Rücken zu stärken. Bitte per mail an
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oder per Brief an Couragezentrum 45127 Essen, Goldschmidtstraße 3.
Zum Schluss eine Zeile aus einem französischen Freiheitslied:
„Sorg dafür, dass die Welt nicht in Stücke zerfällt, dass ein Menschengesicht sie erhält!“
Herzliche Grüße Euch allen von Courage Essen!
Weitere Infos:
Die Kamerunerin Nicole Semek aus Essen soll abgeschoben werden. Dabei hätte sie eigentlich einen Orden für ihren Mut verdient: Sie verweigert sich dem Willen ihres deutschen Ehemannes, der sie zur Prostitution zwingen will, flieht mit Hilfe der Polizei in ein Frauenhaus, lernt die deutsche Sprache, sucht Arbeit, engagiert sich ehrenamtlich bei den Schwestern Theresa und dem Frauenverband Courage Essen und traut sich, öffentlich im Interesse aller Frauen über ihre Lage zu sprechen. Sie fühlt sich hier wohl, hat einen großen Freundeskreis gefunden und möchte in Deutschland bleiben. Dafür brauchen wir Eure Unterschrift!
Nicole kann derzeit weder in ihrer neuen noch in ihrer alten Heimat Fuß fassen. Hier soll sie ausgewiesen werden, weil sie nicht genug integriert sei. Dort wird sie geächtet, weil sie aus einem reichen Land zurückgeschickt wird, weil sie nicht tat, was ihr Ehemann von ihr verlangte. Nicole ist für ihre Familie in Kamerun eine Schande, weil sie ihren Verwandten nicht den erhofften Reichtum durch Arbeit in Deutschland verschafft.
Courage schrieb bereits einen offenen Brief an die Ausländerbehörde sowie den Oberbürgermeister und organisierte eine Protestaktion vor dem Ausländeramt. Mit Erfolg: Nicole bekam ihre erste „Duldung“ von 3 Monaten. Wegen der Scheidung und des Eilantrags gegen die Abschiebung durch ihren Rechtsanwalt wurde Nicole peinlichster Verhöre durch die Polizei unterzogen. Trotz Widersprüchen, in die sich ihr Mann verwickelte, gehen die Behörden weiterhin davon aus, dass sie ihre dramatische Situation falsch darstellt, um sich ein Bleiberecht zu erschleichen. Ein zweiter Eilantrag gegen eine erneute Abschiebungsandrohung läuft gerade, noch ist Nicole bei uns „geduldet“. Mitte Januar muss sie erneut um Verlängerung bitten. Eine extreme psychische Belastung!
Wir fordern von der Stadt Essen, dem Oberbürgermeister und der Ausländerbehörde, dass sie das Menschen- und Frauenrecht achten, auch bei getrennt lebenden oder geschiedenen Frauen.
Unterstützt durch Eure Unterschrift: Sofortiges, uneingeschränktes Bleiberecht für Nicole Semek! Vielen Dank, Courage-Essen!
Du kannst die Petition unter diesem Link unterschreiben:
www.change.org/de/Petitionen/sofortiges-uneingeschränktes-bleiberecht-für-nicole-semek?share_id=JzMvUaXZdY&utm_campaign=mailto_link&utm_medium=email&utm_source=share_petition
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