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Presseerklärung zur Brandkatastrophe in der Textilfabrik in Bangladesh PDF Drucken E-Mail

Presseerklärung zur Brandkatastrophe in der Textilfabrik Tazreen Fashion in Bangladesh

Wir Frauen vom Frauenverband Courage sind traurig, entsetzt und empört über die schreckliche Brandkatastrophe, die sich am Vorabend des 25.11.12, des „Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen“, in der Textilfabrik Tazreen Fashion Limited in Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch ereignet hat. Dabei kamen fast 120 der meist weiblichen Beschäftigten ums Leben. Weitere 200 erlitten schwere Verletzungen. Ihnen und den Familien der Opfer gelten unser tiefes Mitgefühl und unsere Solidarität.

Den Familien der Todesopfer wird die lächerliche Entschädigung von umgerechnet 950 Euro versprochen. Gleichzeitig werden die zornigen Proteste der Arbeiterinnen und Arbeiter und ihrer Familien mit Polizeigewalt beantwortet.

Diese richten sich gegen die Ursachen des Brandes, gegen die Missachtung sämtlicher Sicherheitsstandards in der Textilindustrie des Landes, gegen die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen, gegen die extreme Ausbeutung mit niedrigsten Löhnen – oft unter der Armutsgrenze von 2 Dollar täglich, mit Arbeitszeiten von 10 bis 16 Stunden.
Laut Regierungsangaben starben in den letzten 6 Jahren 471 Menschen bei Bränden in verschiedenen Fabriken. Beim 8. Frauenpolitischen Ratschlag 2008, deckte die damaligen Vorsitzende der Gewerkschaft der Textilarbeiterinnen und Textilarbeiter, Lowely Yasmin, auf: „Seit 1990 gab es viele Brandunfälle in der Bekleidungsindustrie, die den Tod von mehr als 1000 Beschäftigten verursachten. Einige wurden verbrannt und einige wurden zu Tode getrampelt, als sie versuchten durch enge Türen und Treppenhäuser hinaus zu drängen. Sehr oft sind die Tore von außen angeschlossen… Kurz gesagt, die Arbeiterinnen in der Bekleidungsindustrie leben wie Sklavinnen.“ (Die Hälfte des Himmels, VNW 2008, S. 34/35)
Es sind nicht nur die Fabrikbesitzer, sondern ihre Auftraggeber, internationale Konzerne wie der Textildiscounter KIK oder die Modekette C&A, die diese Katastrophen zu verantworten haben. Wieder einmal, wie schon im September in Pakistan, ziehen sie sich hinter angeblich vorgesehene Kontrollen und einzuhaltende „Sicherheits- und Sozialstandards“ zurück. Das ist eine bewusste Täuschung. Die Frankfurter Rundschau vom 25.11.12 schreibt: „So drohen die Auftraggeber den Lieferanten laut der Kampagne für Saubere Kleidung mit Auslistung, wenn sie Preise nicht reduzieren oder Lieferfristen nicht einhalten. Produktionszyklen von sechs bis zwölf Wochen führen dazu, dass die Zulieferfabriken Aufträge nur mit Überstunden und Nachtschichten bewältigen können. Häufig reichen sie Aufträge an Sub-Sub-Lieferanten weiter, bei denen Sozial- und Brandschutzstandards noch weniger eingehalten werden.“
Die Textilarbeiterinnen aus Bangladesch und ihren Kollegen rebellieren seit Jahren mutig gegen diese Zustände und kämpfen für höhere Löhne, menschenwürdige Arbeitsbedingungen und freie gewerkschaftliche und politische Betätigung. Lowley Yasmin berichtet: „Sie haben gelernt auf der Straße gegen die Polizei zu kämpfen und gegen die Muskelmänner (Aufpasser und Terrorgruppen) der Fabrikbesitzer. In gewisser Weise haben die Arbeiterinnen der Textilindustrie, obwohl sie arm und fast Analphabetinnen sind, zur Befreiung der Frau beigetragen, wo die Frauen der oberen Klassen versagt haben.“ Ihnen und ihren Kollegen gilt unsere volle Solidarität und Unterstützung.
Wir fordern mit ihnen die Bergung aller Toten, die Bestrafung der Verantwortlichen, menschenwürdige Arbeitsbedingungen und Beendigung aller Schikanen und Unterdrückung am Arbeitsplatz!
Nicht nur in Bangladesch erleben wir, wie internationale Konzerne und Investoren für ihren Maximalprofit und ihre Marktanteile buchstäblich über Leichen gehen. Das bestärkt uns in unserem Einsatz für den kämpferischen weltweiten Zusammenschluss der Frauenbewegung und für eine von Ausbeutung und Unterdrückung befreite Gesellschaft.

To the textile workers in Dhaka
To Talisma Akhter, photographer from Bangladesh


Dear Taslima, dear friends in Bangladesh,
We, the women of the Women’s Association Courage in Germany, want to express our sadness and our anger about the 125 dead and 200 injured workers of the terrible fire disaster in the textile factory Tazreen Fashion Limited in Dhaka. Full of compassion we are thinking of the families, children and relatives. This catastrophe, wich  happened on the 25th of November, the international day against violence against women, is an act of violence against the workers and her families. They lost their lives because of disastrous working  and safety conditions and the pressure of international  corporations such as C&A, KIK, Wal-Mart, Tesco, H&M.
80 percent of the produced garmentsin your country are made for the export, generating an immense profit for these corporations. The workers, who are creating all the values are forced to live in poverty. Responsible for such inhuman conditions is the international capitalist profit-economy. We are determined to fight against this and for a life free from exploitation and oppression and for the liberation of women! For that the international militant women’s movement and worker’s movement have to cooperate closely and to unite their forces.
We support your protests. Along with you we demand to recover the dead, safe working conditions,  punishment of those responsibles and an ending to all harassments and oppression at the workplace .
Our thoughts are with you. We are organizing solidarity in Germany and informing about your protests. Please send us further informations and let us know how we can support you.
With Solidary and militant greetings
Seyran Cenan, Brigitte Gebauer, Bernadette Leidinger-Beierle
(on behalf of the women of Courage)

 

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