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Courage - der Name soll Programm sein und das besondere Profil des Verbandes kennzeichnen: überparteilich und international, solidarisch und demokratisch – ein Zusammenschluss von Frauen jeden Alters und jeder Tätigkeit. Weiterlesen
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Unterstützt die Kampagne für die Freilassung der verschleppten Mädchen in Nigeria
Seit mehreren Wochen fordern täglich Tausende bei Demonstrationen in aller Welt die Rückkehr der über 200 in Nigeria entführten Mädchen. Die online-Kampagne einer jungen Nigerianerin wurde bereits über eine halbe Million mal unterzeichnet, täglich kommen neue hinzu.
Die mehr als 200 Mädchen wurden am 14. April von einer islamistisch-faschistischen Organisation, die „Boko Haram“ genannt wird, aus dem Internat der Stadt Chibok im Nordosten Nigerias entführt. Seither erschreckt „Boko Haram“ mit neuen Terrorakten die Welt, am 20.5. gab es einen terroristisch-faschistischen Anschlag in der Stadt Jos mit über 120 Opfern. Nigerianische Militärs gehen nicht minder brutal vor oder schauen einfach weg. Die Situation in Nigeria ist sehr brisant – nicht erst seit dem 14. April 2014!
Wir sind betroffen und wütend über diese unglaublich grausamen Morde, wir sind betroffen und wütend über die Entführung und wir fordern mit aller Entschiedenheit: Bringt die Mädchen zurück!
Wir sind völlig einig mit einer Mutter, die in der Tagesschau erklärte: „Es kann doch nicht sein, dass die Regierung unsere Mädchen nicht finden kann!“ Amnesty International veröffentlichte einen Bericht, dass diese Entführung hätte verhindert werden können – auf vorherige Warnungen von „Boko Haram“ wurde von Behörden und Soldaten nicht reagiert. Gleichzeitig bewachten über 6.000 Sicherheitskräfte den im Mai stattfindenden „Afrika-Gipfel“ des Weltwirtschaftsforums! Wir sind besorgt und misstrauisch, wenn europäische Regierungen und die USA Militärs zur „Hilfe und Unterstützung“ nach Nigeria bringen. Wenn Michelle Obama die weltweite Kampagne „#BringBackOurGirls“ unterstützt, wissen wir nicht genau, wie ernst sie es meint. Wir haben allen Grund, misstrauisch zu sein, wenn Drohnen und Suchflugzeuge angeblich nur stationiert werden, um die Mädchen zu finden.
Ausbeutung und Armut und der internationale Konkurrenzkampf sind das Problem – und dass sich die Bevölkerung das nicht mehr gefallen lassen will
Nigeria ist zur größten Volkswirtschaft Afrikas geworden – mit einem Bruttoinlandsprodukt 2013 von 372 Mrd. Euro. Aber: 70 Prozent der 170 Millionen Einwohner leben von weniger als einem Dollar pro Tag, 43 Prozent haben noch nicht einmal Zugang zu sauberem Wasser! Hat das bisher die US- oder EU-Regierungen gestört? Im Gegenteil – Nigeria hat riesige Ölvorräte, Coltan und Uran. Es ist der fünftgrößte Öl-Lieferant der USA. Gefördert wird durch die Ölkonzerne Shell, Chevron, ExxonMobil, Agip und Total gemeinsam mit der nigerianischen Regierung – trotz erbittertem Widerstand der dortigen Bevölkerung gegen die dadurch entstehende Umweltzerstörung. Die Presse berichtet, dass Milliarden aus Erdölerlösen in den Taschen des korrupten Regimes einfach verschwunden sind. Und sie berichtet, dass die Bevölkerung das alles nicht mehr will. Die Regierung hat mit der chinesischen Regierung Verträge über Ölförderung und Bauprojekte abgeschlossen.
Das alles könnte in Wahrheit der Hintergrund für militärisches Eingreifen der USA und der EU-Länder sein – und der Vorwand sind die 200 Mädchen.
Die nigerianische Regierung hat seit 2011 mehr als 100 weibliche Angehörige von angeblichen „Boko Haram“-Kämpfern in ihrer Gewalt, angeblich ist die Entführung der Mädchen darauf eine Antwort – die nigerianische Regierung hätte die von ihnen gefangenen Frauen einfach nur freilassen können. Frauen und Mädchen sind nicht die Verhandlungsmasse für korrupte Regierungen auf der einen und faschistisch-fundamentalistische Kräfte auf der anderen Seite!
Auch streikten Lehrer in Nigeria für Sicherheit an den Schulen und Bildung für Mädchen – und für ihre Rückkehr. Solche Aktionen brauchen Unterstützung und mediale Aufmerksamkeit!
Die Frauenbewegung weltweit muss immer misstrauisch sein, wenn Regierungen wie die USA oder die Regierungen in Europa Menschenrechtsverletzungen oder solche Entführungen dazu benützen, militärisch einzugreifen. Sie entdecken ihr Herz für die Bevölkerung und ihre Familien unter Umständen nur, um unliebsame Konkurrenten auszuschalten – und nützen mediale Kampagnen dafür schamlos aus. Dafür gibt es zahlreiche Beispiele!
Liebe Freundinnen in Nigeria!
Wir stehen an eurer Seite mit Trauer, Mitgefühl und großer Wut – aber auch Entschlossenheit! Wir werden nicht locker lassen, bis eure Mädchen zurück sind. Bitte haltet uns auf dem Laufenden, wir wollen in unseren Veröffentlichen berichten.
Wir sind uns sicher, dass wir unsere Interessen nur selber erkämpfen und verteidigen können. Wir wollen eine menschenwürdige, gerechte Gesellschaft ohne Unterdrückung und Ausbeutung von Mensch und Natur, wo so etwas wirklich verhindert wird und wo es um unsere Lebensinteressen geht.
Courage kämpft seit jeher aktiv für Frieden und Völkerfreundschaft und arbeitet aktiv am Zusammenschluss der Frauenbewegung weltweit. Wir unterstützen weitere Proteste und Solidarität länderübergreifend – das lassen wir uns nicht aus der Hand nehmen!
Wir werden uns einsetzen, dass auf dem Frauenpolitischen Ratschlag im Oktober das Thema „Militärische Einsätze – friedensstiftend?“ diskutiert wird. Auch in der Vorbereitung der 2. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen 2016 in Nepal muss das ein wichtiges Thema sein!
Stärkt die kämpferische Frauenbewegung in Deutschland und weltweit!
Für die sofortige Freilassung der entführten Mädchen, Aufklärung und Bestrafung der Verantwortlichen!
Hände weg von Nigeria!
Erklärung als pdf-Datei
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