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Courage - der Name soll Programm sein und das besondere Profil des Verbandes kennzeichnen: überparteilich und international, solidarisch und demokratisch – ein Zusammenschluss von Frauen jeden Alters und jeder Tätigkeit. Weiterlesen
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Die dunkle Seite von „Fifty Shades of Grey“ |
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Da kommt ein Film als Liebesfilm daher, als provokant Sadomaso-aufgepeppte Romanze und verkündet unüberhörbare Botschaften, die da lauten: Gewalt beim Sex ist aufregend, Stalking ist eine Form von Liebe und wer Geld und Einfluss hat und dann noch eine unglückliche Kindheit vorweisen kann, dem muss man einfach alles verzeihen. Botschaften, die deshalb unüberhörbar sind, weil das Medium Film eine so viel stärkere Identifikation suggeriert als ein Buch.
Doch was da in Szene gesetzt und von einem wahren Trommelfeuer an Werbung begleitet wird, verhöhnt in Wirklichkeit die Millionen von Frauen, die weltweit häusliche Gewalt, Demütigung und sexuelle Ausbeutung erleben. Es ist alles andere als romantische Liebe, was diese Frauen an ihren „Christian Grey“ fesselt: es sind gesellschaftliche, ökonomische und emotionale Verstrickungen und Abhängigkeiten. Im wirklichen Leben ist eine Partnerschaft mit einem Mann wie Christian Grey aus dem Film für eine Frau hochriskant. Jede vierte Frau erlebt in der Partnerschaft Gewalt. Und manche überleben es nicht. Besonders tragisch: Schon mit der Muttermilch wurde ihnen die Überzeugung eingeflößt: du musst nur genug lieben und ihn verstehen, dann kannst du alles ertragen und dann kannst du deinen Mann auch von Egomanie und Brutalität heilen. Genau das ist auch die Botschaft von „Fifty Shades of Grey“. Noch tragischer: es ist ein junges Publikum, das da die Kinos stürmt. Der Film ist freigegeben ab 16 Jahren (in Frankreich sogar ab 12) und wird konsumiert von jungen Menschen in einem Alter, in dem die Nervenverbindungen ihrer Gehirne im Umbruch sind und geprägt werden für ihr Erwachsenendasein. Und damit werden Profite gemacht! Nicht nur mit dem Film: der Kinostart am Valentinstag war begleitet von einem enormen Aufschwung im Handel mit SM-Sextoys – Peitschen und Handschellen gingen in US-Supermärkten durch die Kassen wie Windeln und Haarshampoo. Nebenbei erwähnt: es stieg dann auch die Zahl von Verletzungen durch derlei Geräte auf das Doppelte...
Dass die Kritik auch aus Kreisen kommt, die ansonsten eher für Doppelmoral und Prüderie bekannt sind, macht diesen Film noch lange nicht zu einem Leuchtfeuer der sexuellen Freiheit. Er ist das Gegenteil: er propagiert Sexualität als Instrument der vollständigen Beherrschung einer Frau. Was für ein erbärmliches Modell für beide Geschlechter!
Courage Gelsenkirchen
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