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Bericht zur 2. Internationalen Bergarbeiterkonferenz PDF Drucken E-Mail

Zu Besuch bei den Bergarbeiterfrauen in Godavarikhani Indien

Voller Spannung fuhren wir zu viert im Jeep nach Godvarikhani in eine Bergarbeitersiedlung der staatlichen Singareni-Kohlengesellschaft. Erwartet wurden wir im Haus einer Bergarbeiterfrau von ihren Söhnen und der Presse. Viele Fotos wurden geschossen und nach dem Zweck unseres Besuches bei der 2. Internationalen Bergarbeiterkonferenz gefragt.

Der Hof des Hauses füllte sich mit immer mehr Frauen und ihren Kindern. Selbst ein Säugling wurde mitgebracht, der sich zwischen den vielen Frauen offensichtlich wohlfühlte. Ein Meer von Farben umhüllte uns, die vielen bunten Saris waren ein toller Anblick. Zu Beginn tanzten wir gemeinsam mit der Kulturgruppe der Progressiv Organisaiton of Women. Das brachte uns gleich näher.

Anschließend mussten wir uns auf Stühle setzen, die Frauen saßen vor uns auf einer Matte auf dem Boden. Damit wir die Diskussion über Sprachbarrieren hinweg führen konnten, brauchten wir einen Übersetzer von englisch auf Telugu. Denn die meisten Frauen sprachen kein englisch oder nur wenige Brocken.

Nach unserer Vorstellung als Weltfrauen und der Werbung für unser Forum „Lebensverhältnisse, Frauen und Familien“ wollten die Frauen gleich wissen, wie die Bergarbeiterfamilien in Deutschland leben. Vom Lohn bis zu den Mieten und sonstigen Ausgaben. Zuerst waren die Frauen erstaunt, wie „viel“ die Bergleute in Deutschland verdienen, wir haben das natürlich in indische Rupien umgerechnet. Aber als wir dann erzählten, was davon an Miete, Wasser, Müllentsorgung. Strom und für Kleidung und Nahrung abgeht, dass so gut wie nichts übrig bleibt, waren die Frauen doch sehr erstaunt. Sie berichteten, dass sie für Miete, Strom und Wasser nichts bezahlen. Eine wichtige Frage war auch noch, ob auch bei uns der Sohn den Arbeitsplatz des Vaters auf der Mine erhält, wenn dieser in Ruhestand geht oder stirbt. Wir berichteten von Jugendarbeitslosigkeit, die sich mit der Schließung der Zechen verschärft hat, den Schließungen von Opel und der Arbeitsplatzvernichtung bei Stahl. Wir berichteten auch, dass die Frauen in Deutschland oft in Teilzeit und Minijobs mitarbeiten, damit ein gewisser Lebensstandard gehalten werden kann.

Wir berichteten von unseren Aktivitäten gegen die Schließung von Auguste Victoria, gegen PCB und Giftmüll unter Tage. Das wurde interessiert aufgenommen. Die Frauen berichteten am Rande auch, dass sie bei Demonstrationen sich beteiligen.

Leider war bald schon die Zeit des Besuchs um und mit vielen Selfies gab es noch einen langen Abschiedsprozess. Es war sehr interessant, dass die Frauen zu einem bestimmten Zeitpunkt Gespräche bzw. Aktivitäten beenden, um sicher nach Hause zu kommen. Eine Frau erzählte, dass das mit der Gewalt an Frauen zu tun hat. Sie gehen meistens mit mehreren Frauen und nicht zu später Stunde auf die Straße.

Ein aufregender und toller Abend bei den Bergarbeiterfrauen in Indien.

 

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