An den Bayerischen Flüchtlingsrat - z.Hd. an Frau Adama K. Solidaritätsbrief
Sehr geehrte Frau Adama K., Hattingen, 26.6.2019 wir sind aktive und internationalistische Frauen aus Hattingen an der Ruhr in NRW und möchten Ihnen zuerst herzliche, solidarische Grüße in Namen der Frauen des Internationales Frauencafés Holschentor und der Frauengruppe Courage-Hattingen senden. Wir hoffen, dass es Ihnen und Ihren Kindern gut geht. Wir haben über den Bundesvorstand vom Frauenverband Courage über Ihre Situation erfahren und möchten Ihnen mit diesem Brief unsere volle Solidarität überbringen. Wir sind sehr wütend und entsetzt, wie die Polizei mit Ihnen und mit Ihrem Sohn umgegangen ist.
Das verurteilen wir aufs schärfste, da Sie auch noch im siebten Monat schwanger und ganz sicher sehr verängstigt waren. Wir sehen das Handeln der Polizei als menschenunwürdig und betrachten das als Misshandlungen und Nötigung. Wir hätten sicher genauso gekämpft wie Sie und hätten uns gewehrt, abgeschoben zu werden in so eine unsichere Zukunft. Ebenso stufen wir die Strafe des Gerichts (7 Monate Strafe auf 3 Jahre Bewährung) als inhuman ein und protestieren stark dagegen. Das Gericht hat Ihre Lage als traumatisierte Flüchtlingsfrau nicht berücksichtigt. Das verstößt unserer Meinung nach auch gegen das EU-Asylrecht und das Istanbul-Protokoll. Das Istanbul-Protokoll (Handbuch für die wirksame Untersuchung und Dokumentation von Folter und anderer grausamer, unmenschlicher oder entwürdigender Behandlung oder Strafe) ist der Standard der Vereinten Nationen für die Ausbildung in der Begutachtung von Personen, die den Vorwurf erheben, gefoltert oder misshandelt worden zu sein, für die Untersuchung von Fällen mutmaßlicher Folter und für die Meldung solcher Erkenntnisse an die Justiz und andere Ermittlungsbehörden. Deutschland hat den Istanbul-Vertrag zum Schutz der Frauen, die Gewalt erlitten haben und besonderen Schutz benötigen, unterzeichnet. Die Gerichte müssen sich danach orientieren und nicht das Verhalten der Polizei so auslegen, als wenn diese rechtlich gehandelt hätte. Sie haben sehr viel in Libyen, Italien und jetzt auch noch in Deutschland durchgemacht und deshalb benötigen Sie auf jeden Fall Schutz und Ruhe auch für Ihre Kinder. In diesem Sinne möchten wir Ihnen den Rücken stärken und sagen, dass wir auch einen Protestbrief an das Innenministerium in Bayern senden werden. Wir fordern, dass Sie und Ihre Kinder hier einen sicheren Aufenthalt bekommen. Wir würden uns sehr freuen, von Ihnen zu hören und wünschen viel Erfolg, gute Gesundheit und Zuversicht. Geben Sie nicht auf, Sie sind nicht allein.
Herzliche Grüße, Im Auftrag des „Internationales Frauencafé Holschentor“, Hildegard Läufer und Frauenverbands Courage-Hattingen, Angélica Urrutia Garrido Internationales Frauencafé Holschentor: Kontakt:
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Frauenverband Courage-Hattingen: Kontakt:
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Bürgerzentrum Holschentor, Talstraße 8, 45525 Hattingen
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