Courage-Tübingen fordert angemessene Schutzmaßnahmen für Geflüchtete in einer Füchtlingsunterkunft! Drucken

Gestern wurde eine Frau in einer Flüchtlingsunterkunft positiv auf Corona getestet. Die Bewohner sind nun in Quarantäne mit der Empfehlung weitestgehend Abstand zu halten und viel zu lüften. In der Gemeinschaftsutnerkunft benutzen sie Bad, Toilette und Küche gemeinsam.
Es sind keine weiteren Schutzmassnahmen vorgesehen. In Absprache mit Bewohnerinnen sind die Tübinger Courage-Frauen am 10.04.20 mit einer Pressemitteilung an die Öffentlichket gegangen:

Pressemitteilung des Frauenverbands Courage Tübingen/Reutlingen

Angemessene Schutzmaßnahmen für Geflüchtete einer Flüchtlingsunterkunft

Am Donnerstagabend, den 9.04.2020, wurden die Bewohner*innen einer Tübinger Flüchtlingsunterkunft unter Quarantäne gestellt. Eine Frau mit Symptomen war positiv auf Corona getestet worden.
Auf einem Informationsblatt wurden die Frauen angewiesen auf ihren Zimmern zu bleiben und den Kontakt weitestgehend untereinander zu vermeiden, hygienische Maßnahmen einzuhalten jedoch ohne weitere sonstige  Schutzmaßnahmen. Die Betroffene lebt mitten unter den anderen Frauen. Die Frauen wissen nicht, wie sie sich mit Lebensmitteln versorgen können.

In der Flüchtlingsunterkunft leben die Menschen auf engstem Raum – Bad, Toiletten und die Küche sind Gemeinschaftseinrichtungen.

Sich hier angemessen aus dem Weg zu gehen und die so wichtigen Kontaktverbote einzuhalten ist undurchführbar!

In den engen Zimmern alleine zu sitzen mit der Angst vor Ansteckung ist für die sowieso oft traumatisierten Flüchtlinge eine weitere psychisch unerträgliche Situation.

Trotz Warnungen schon 2012 vor möglichen Pandemien haben Regierung und Gesundheitskonzerne die notwendigen Schutzmaßnahmen nicht vorbereitet.

Statt angemessen bezahltes spezialisiertes Personal auszubilden, genügend Intensivbetten, Beatmungsgeräte, Schutzkleindung und Masken bereit zu halten, wurden Kliniken geschlossen und das Gesundheitssystem kaputt gespart. Es sollte auf Teufel komm raus Profite abwerfen. Jetzt plante z.B. das Klinikum Essen 12,5 Stunden-Schichten einzuführen – mit 45 Minuten Pause! Das wurde zum Glück vom Personalrat abgelehnt. Genauso wenig wurden in Altersheimen oder Flüchtlingsunterkünften entsprechende Vorbereitungen getroffen. Das rächt sich jetzt mit vielen Infizierten dort.

Genau richtig ist, dass auf Initiative von Frau Dr. Federle in Tübingen in den Altersheimen umfassend getestet wird um dann die notwendigen Schutzmaßnahmen einzuleiten. Ein entsprechender telefonischer Vorschlag am 10.04. beim Gesundheitsamt Tübingen stieß jedoch auf keine Resonanz. Man halte sich an Vorgaben, Testung nur bei Krankheitssymptomen, Punkt. Die beste Maßnahme jedoch ist testen, testen, testen.

Der Frauenverband Courage setzt sich dafür ein, dass alle Bewohner*innen getestet und so untergebracht, werden, dass sie selbst geschützt sind, und andere nicht anstecken können. Infizierte sollen getrennt untergebracht und medizinisch  versorgt werden.

Gez. Ortsvorstand Courage
i.A. Ulrike Held



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