Arbeiten und Kämpfen in Corona-Zeiten Drucken


Unser Alltag in der Klinik hat sich durch die Corona-Pandemie ganz schön verändert.

Es ist unübersehbar geworden, dass das Gesundheitssystem in einer tiefen Krise steckt. Schon vor Corona fehlten 160.000 Vollzeitstellen in der Pflege – worauf Ver.di seit langem hinweist und mehr Personal fordert.

Jetzt fehlen nicht nur diese – menschlichen – Ressourcen, sondern auch die richtigen Atemmasken, Desinfektionsmittel, Schutzausrüstung sind knapp. Weil auch die Gesundheitsversorgung der Profitwirtschaft unterworfen wird, ist es halt „unwirtschaftlich“ für solche Krisenzeiten genug Ausrüstung auf Lager zu halten. Und wieder wird auf die Schwestern und Pfleger gesetzt, diesen Mangel irgendwie zu wuppen.

Unter uns Kolleginnen und Kollegen gibt es rege Diskussionen, über unseren Alltag, die Notstandsmaßnahmen, die Situation in den Familien usw. Weil richtigerweise die OP‘s auf das nötigste beschränkt werden, wurden wir OP-Schwestern zur Einarbeitung in andere Bereiche geschickt, um später im Notfall dort aushelfen zu können. Kritik gab es daran, dass das pragmatisch und chaotisch organisiert wurde. Kann es gut sein, von einer Station mit Corona-Fällen wieder zurück in den OP zu gehen?

Warum werden wir Beschäftigten nicht regelmäßig getestet?

Wir sollen ausdrücklich weiter arbeiten, bis wir selbst Symptome merken. In der Zeit können wir schon unbemerkt zig weitere Menschen im Krankenhaus, aber auch in den Familien angesteckt haben!

Die Kolleginnen freuen sich über den Beifall aus der Bevölkerung, sagen aber auch, dass das nicht reicht.

„Wir sind mehr wert!“ wird jetzt besonders bekräftigt.

Wir hatten schon zum 8. März 2017 ein Plakat mit Statements gemacht, worauf eine Kollegin schrieb „Menschen vor Profit!“
Diesmal haben wir die Foto-Aktion von Ver.di aufgegriffen „Wir bleiben hier“. Sehr nachahmenswert! Es war mit vielen Diskussionen verbunden, hat den Zusammenhalt gestärkt und allen viel Spaß gemacht! Seht selbst! www.wirbleibenhier-verdi.de

Bleibt gesund, passt auf euch auf und haltet euch so gut ihr könnt von den Krankenhäusern fern!

Anke
Bundesvorstandsfrau im Frauenverband Courage