Gelsenkirchen: Bleiberecht für Erisa und ihre ganze Familie! Drucken
Schwerst mehrfach behindertes Kind soll nach Albanien abgeschoben werden.

16 FreundInnen und UnterstützerInnen – darunter Frauen des Frauenverbandes Courage - begleiteten die sechsköpfige Familie mit der schwerstbehinderten 16-jährigen Erisa zur Verhandlung ihres Asylantrags beim Verwaltungsgericht Gelsenkirchen. Sie setzten ein klares Zeichen gegen die unmenschliche Flüchtlingspolitik der Bundesregierung und machten deutlich, dass sie die Trommel rühren und die Solidarität organisieren werden für die Anerkennung des Asylrechts aus humanitären Gründen.
Erisa, die seit ihrer Geburt unter einer mehrfachen Behinderung leidet, war aufgrund fehlender Behandlungsmöglichkeiten in Albanien fast zu Tode ausgehungert. So entschlossen sich die Eltern zur Flucht, um das Leben ihrer Tochter zu retten.
Der bewegende Bericht der Mutter berührte alle im Gerichtssaal – auch den Richter. Er hatte im Vorfeld des Verfahrens versucht, die medizinischen Sachverhalte genau zu ermitteln und ein Gutachten angefordert. Das jedoch fiel denkbar ungünstig für die Familie aus: das Kind benötige lediglich regelmäßige Medikamente, ein stationärer Krankenhaus-Aufenthalt sei offenbar nicht notwendig, denn das Kind sei ja bisher nicht gestorben – also sei es wohl nicht so schlimm um die Versorgung in Albanien bestellt. Das ist an Zynismus kaum zu überbieten!

Doch die herrschende Gesetzeslage in Deutschland wurde bei der Anhörung sehr deutlich: Dass ein chronisch Kranker im Heimatland eine unzureichende medizinische Versorgung erhält, wird ausdrücklich vom Gesetzgeber nicht als Asylgrund gesehen. Lediglich die unmittelbare Gefahr einer lebensbedrohlichen Verschlimmerung einer Erkrankung wird als Abschiebehindernis angesehen. Welch eine unglaubliche Härte für eine Familie, die für das Wohl ihres Kindes alles auf eine Karte gesetzt hatte und in Deutschland im wahrsten Sinne des Wortes angekommen ist – alle Geschwister von Erisa gehen erfolgreich zur Schule, beherrschen die deutsche Sprache fließend, haben Berufsziele und sind hochmotiviert, sie zu erreichen. Erisa selbst kann inzwischen sogar eine Sonderschule besuchen und ist sichtlich aufgeblüht.

Gisela Hornschuh vom Frauenverband Courage spricht allen Freunden der Familie aus dem Herzen, wenn sie das Gericht auffordert: „Setzen Sie ein Zeichen der Menschlichkeit, erkennen Sie den Asylantrag von Erisa aus humanitären Gründen an und geben Sie der Familie eine Zukunft!“