8. März 2019 - jung, kämpferisch, international - Eindrücke! Drucken
Hunderttausende Frauen waren am 8. März 2019, dem Internationalen Frauentag, weltweit bei Protesten und Demonstrationen aktiv - allein in Buenes Aires 300.000, in Santiago de Chile 190.000, in Madrid 370.000, in Mailand 15.000. In Lateinamerika war dabei der Kampf für legale und sichere Schwangerschaftsabbrüche ein zentrales Anliegen. In Manila protestieren tausende Frauen gegen Gewalt gegen Frauen, Sexismus und den frauenfeindlichen Präsidenten Duterte - mit vornedran die Frauen von Gabriela. In Istanbul ging die Polizei mit Tränengas und Gummigeschossen gegen einen großen Protestmarsch zum Internationaler Frauentag vor, der sich auch gegen das faschistische Erdogan-Regime richtete.

Zehntausende Frauen, Mädchen und auch unterstützende Männer waren  in Deutschland auf der Straße! Bei zum Teil stürmischem Wetter demonstrierten, sprachen, sangen und tanzten sie für Frauenrechte. Die ganze Bandbreite des Lebens war Thema: von Sexismus und Mobbing über ungleiche Löhne und Gehälter, Unterdrückung und Gewalt an Frauen, Selbstbestimmungsrecht statt Bevormundung durch die Paragrafen 218 und 219a, Erhalt von Mutter Erde, Kita-Plätze, Niedriglöhne und Altersarmut, die Rechtsentwicklung von Regierung und bürgerlichen Parteien bis hin zu gesellschaftlichen Perspektiven.
Der Frauenverband Courage e.V. hat sich bundesweit an den kämpferischen Aktivitäten beteiligt, sie oftmals selbst mit initiiert. Mehr Teilnehmer*innen, offensive Stimmung und die selbstbewusste Beteiligung vieler junger Frauen und Mädchen waren der Rahmen für lebhafte Diskussionen über die Zukunft und wie eine wirkliche Gleichberechtigung erreicht werden kann.

Nur organisiert können wir wirklich etwas verändern und Verantwortung für die Zukunft übernehmen!

Das war die Antwort des Frauenverbands Courage. Der 8. März war Auftakt und erster Höhepunkt der jährlichen Mitgliederwerbekampagne.

Berichte/Bilder von Courage-Gruppen aus verschiedenen Städten (wird laufend ergänzt)

Dortmund

Courage beteiligte sich an der Demonstration zum 8.März. Anschließend gab es im Rathaus Foren, Musik und Reden.


Frankfurt

"Heute gehört die Straße uns! "- das setzen wir mit Bündnispartner*innen von Neue Frau und der MLPD bei einem Aktionsstand mitten auf der Frankfurter Zeil mit Redebeiträgen am offenem Mikrofon, Flyern und vielen Gesprächen selbstbewußt in die Tat um. Wir grüßten die Beschäftigten der Uni-Kliniken Marburg und Gießen, die sich im Warnstreik befanden und am 8. März in Marburg demonstrierten, die Ärztinnen und Ärzte, die sich trotz Strafandrohung durch den §219a auf die Seite der Frauen stellen, die vor der schwierigen Frage stehen, ob sie eine Schwangerschat abbrechen sollen oder nicht. Wir grüßten auch die Frauen aus dem Iran und Afghanistan, die in mehreren europäischen Städten zum Internationalen Frauentag und zu "40 Jahre Frauenwiderstand im Iran" demonstrierten.
Wir protestierten gegen die Rechtsentwicklung der Regierung, die frauenfeindliche und faschistoide Kräfte wie die AfD und selbsternannte Lebensschützer fördert. Heidi Mundt, eine christliche Fundamentalistin und rechte Aktivistin wurde ins Visier genommen. Sie hatte provokativ einem Stand zum "Weltfrauentag" angemeldet - nicht weit von uns. Mit einer "Trauerfeier" versuchte sie ihre rassistische Hetze demagogisch an die Frau zu bringen und Frauenmorden und Genitalverstümmelung dafür zu instrumentalisieren. Sie musste im Gegensatz zu uns von der Polizei mit Gattern vor protestierenden Menschen abgeschirmt werden.
Peinlich das Auftreten eines Troß von Sicherheitsleuten und Managerinnen von Primark. Sie versuchten das Verteilen von Flyern vor ihrer Tür zu verhindern und uns den Mund zu verbieten. Da kannten sie uns aber schlecht. Wir bekundeten unsere Verbundenheit mit Textilarbeiterinnen in Bangladesh und anderen Ländern und mit den Verkäuferinnen im Handel. Primark wurde als einer der Profiteure ihrer extremen Ausbeutung  angeprangert. "Getroffenen Hunden Bellen" - da half es auch nicht, dass sie die Polizei holten.
Unser selbstbewusstes Auftreten machte uns anziehend. In vielen Gesprächen ermutigten wir Frauen, sich zu organiseren.  Noch am wurde eine Frau Mitglied in Courage.

Am Nachmittag beteiligten wir uns an der bunten, kämpferischen Demonstration mit Fahnen, Flyern, Plakaten, einer Rede bei der Abschlusskundgebung. 3.500 vorwiegend junge Frauen*, Kinder und Männer beteiligten sich an der vom Frauen*Streik-Bündnis vorbereitete Demonstration mit einem breiten Spektrum von Forderungen - laut Frankfurter Rundschau eine Rekordbeteiligung! Ob in einer Frauenorganisation, einer Gewerkschaft, einer Partei, einer Bewegung organisiert oder noch garnicht organisiert - Einigkeit herrschte darüber: Es gibt X Gründe auf die Straße zu gehen und auf einen tatsächlichen Streik für Frauenrechte hinzuarbeiten. Unsere Botschaft: "Frauen und Mädchen organisiert Euch!" wurde von vielen offen und positiv aufgenommen, einige wollen Courage näher kennenlernen.

Heilbronn

Frauen verändern die Welt!
Kämpferisch und öffentlich auf der Strasse luden der Frauenverband Courage, Frauen der kurdischen Gemeinde, der Jugendverband Rebell und die Parteien MLPD und DieLinke zum Mitmachen, Feiern und Diskutieren ein. Was bedeutet der Frauentag für mich? Welche Frauen verändern die Welt? Befreiung der Frau - was bedeutet das?

Vor allem ältere Frauen lobten die großen Fortschritte der Frauenbewegung, jüngere Frauen sahen sich häufig schon völlig gleichberechtigt, aber die meisten Angesprochenen sahen noch viel Handlungsbedarf in Politik und Gesellschaft. Etliche Männer berichteten über Lohnunterschiede als Lohndrückerei und zur Spaltung im Betrieb, beteiligten sich aktiv und unterstützten gern die Aktion. Aktuell wurde die völlige Abschaffung der Abtreibungsparagrafen § 218 und 219a gefordert. Die kurdischen Frauen forderten zum Erreichen von Frieden in der Region Aufhebung der Isolationshaft von Öcalan. Die demokratische und paritätische Selbstverwaltung der kurdischen Gebiete in Rojava wurde als großer Fortschritte für Frauenrechte und die Frauen herausgestellt. Der leckere, selbstgebackene Kuchen der kurdischen Frauen fand guten Absatz. Grüße an die Frauen der Welt und gemeinsamer Tanz beendete die Aktion.
"Frauenpower international: Der Frauenstreik in Spanien 2018" - dazu hatte der Frauenverband Courage Heilbronn eingeladen und überraschte die zahlreichen TeilnehmerInnen mit einem Film geballter junger Frauenpower zum Frauentag. 6 Millionen Streikende und Demonstranten durch engagierte, gute Vorbereitung und Organisation überwiegend junger Frauen. Ihre wichtigste Motivation war fehlende Zukunftsperspektive trotz guter Ausbildung und die weitere Rechtsentwicklung der Regierung in Spanien, aber auch Umweltzerstörung.
In der Diskussion wunderten sich die Besucher auch, dass diese beeindruckende Bewegung nicht in den Zeitungen aufgegriffen wurde, waren doch auch dieses Jahr in Spanien am Frauentag wieder 6 Millionen auf der Strasse. Als wichtigste Konsequenz wurde die weitere Organisierung der Frauen und eine solidarische Zusammenarbeit von Studentinnen, Arbeiterinnen, Hausfrauen, Rentnerinnen, Schülerinnen und aus allen Bereichen der Gesellschaft herausgestellt. Mit dem "Frauenrat" gibt es dazu eine Basis in Heilbronn. International steht die 3. Weltfrauenkonferenz 2021 an, die in Deutschland mit dem Frauenpolitischen Ratschlag vom 1.-3.11.2019 in Erfurt vorbereitet wird.

Herne

Bei der Eröffnung der Herner Frauenwoche am 8.März waren wir mit unserem Stand unübersehbar - mitten drin - mit unserer Spannfahne.  Wir führten vile Gespräche über die Ungleichheit von Mann und Frauen, darüber, dass nach  §129/129a Menschen aus türkischen und kurdischen Migrantenorganisationen inhaftiert sind - nur wegen ihrer revolutionären Gesinnung (eine Frau: „unmöglich, unfaßbar!“), über die Angriffe des Verfassungsschutzes auf uns und unsere Gemeinnützigkeit, über den Bergbau. Wir hatten einiges Material zum Bergbau von den Bergarbeiterfrauen und Bergarbeiterbewegung und haben zur Demo  Demo am 16.3. „Für die Zukunft der Jugend“ eingeladen
Der Bergbau ist ein Thema, das die Menschen hier bewegt. Die Frauen sind wütend auf die RAG – es kann nicht sein das die RAG einfach machen kann, was sie will und dann geht.

Dann waren wir am 9. März mit unserem Stand in der Innenstadt. Die MLPD und der Rebell haben sich beteiligt. SPD und ASF-Frauen haben ebenfalls Stände zum Internationalen Frauentag durchgeführt. Es war stürmisch, aber wir haben uns davon nicht abhalten lassen. Wir haben unsere Flugblatt zum 8.März breit verteilt und eine kleine Umfrage gemacht: "Was sollte sich ändern zum 8.März? Was ist wichtig für dich?" Hier ein paar Stimmen:
„Frauen sollen Freude am Leben haben! Nicht nur Sorgen“, „ Der 8. März könnte auch ein Feiertag werden“.  
Einige haben unser Programm und die Zeitung mitgenommen. Eine Frau will mit Courage in Kontakt bleiben und hat uns ihre Adresse gegeben.   

Karlsruhe

Die Karlsruher Couragefrauen beteiligten sich dieses Jahr an einem Bündnis zum Frauen*Streiktag. Es gelang eine erfolgreiche Demonstration auf die Beine zu stellen (leider ohne offenes Mikrofon). 400 Frauen und Männer nahmen teil - dabei viele junge Frauen. Bei der Abendveranstaltung war Courage mit einem Stand vertreten.


München

Aufgerufen hat ein sehr breites Bündnis vieler Organisationen. Die Frauen*streikgruppe beteiligte sich am Münchner Aktionsbündnis 8.März und so gelang es, eine große Kundgebung und Demonstration zu organisieren. „Wir schließen niemanden aus, wir sind vielfältig, wir arbeiten zusammen, wo wir uns einig sind“ war unumstritten. Allein 21 Rednerinnen mit unterschiedlichsten Themen gestalteten die kämpferische Kundgebung und bildeten die Vielfalt der  Anliegen der kämpferischen Frauenbewegung ab. Weitere unterstützende Organisationen und Einzelpersonen verzichteten auf Redebeiträge, so dass insgesamt 25 Organisationen aufriefen, am 8.3. auf die Straße zu gehen. Weiter


Nürnberg



Stuttgart

Die Aktion vom Frauenbündnis Stuttgart zum Internationalen Frauentag war ein voller Erfolg. Es war eine lebhafte Kundgebung auf dem Schlossplatz mit einem Theaterstück von iranischen Frauen, Redebeiträgen und Kultur. Viele Frauen interessierten sich an unserem Stand für Courage. Die Demo war mit  etwa 850 Teilnehmern so groß wie noch nie. Darunter 40-50 Jesidinnen mit ihren Männern und Kindern. Die kurdischen Frauen haben auf dem Marktplatz im Anschluss noch lange getanzt.

Die Demo hätte noch viel kraftvoller und größer werden können, wenn nicht verschiedene Kräfte, wie Frauen von dem „Linken Zentrum Lilo Herrmann“ zusammen mit Funktionärinnen der Gewerkschaft eine gemeinsame Demo verhindert und die Frauenbewegung in Stuttgart gespalten hätten. Ihr Führungsanspruch war nicht vereinbar mit unseren Leitlinien. Wir wollen eine gleichberechtigte Zusammenarbeit und keine Unterordnung.

Waiblingen

Auf den Spuren mutiger Frauen


Bei einem internationalen Frauenspaziergang erinnerte der Frauenverband Courage zusammen mit Teresa Santamaria, Mitglied im Integrations- und Frauenrat, Leiterin des Sprachcafés, und Grigoria Polizoudi gestern am Internationalen Frauentag an mutige Vorbilder, die sich für Frauenrechte, Frieden und eine Welt ohne Hass und Ausbeutung einsetzten. Auf dem Rathausvorplatz wurde der Frauen gedacht, die dort am 9. April 1945 entgegen den Drohungen der SS dafür demonstrierten, dass die Stadt kurz vor Kriegsende von den heranrückenden alliierten Truppen noch in Schutt und Asche gelegt wurde – sie erreichten die friedliche Übergabe der Stadt ohne weitere Opfer.
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Wuppertal