An die Frauen Europas! Ein Europa – ohne Nationalismus! Drucken

Wir veröffentlichen die

Erklärung der Europakoordinatorinnen der Weltfrauenkonferenzen der Basisfrauen
anlässlich der Europawahlen 2019


An die Frauen Europas! Ein Europa – ohne Nationalismus!
Dafür gingen am Wochenende europaweit Tausende Menschen auf die Straße. Sie stehen auf für Frieden, Völkerfreundschaft und gegen Nationalismus. Ihr Anliegen - bei den Europawahlen keine Stimme für rechte Parteien. Die kämpferische Frauenbewegung war kritischer Teil davon. Kritisch warum?! Glaubt man den Wahlplakaten der bürgerlichen Parteien, den Worten von Regierungsvertretern so genügt unser Kreuz am Wahltag für die Schaffung eines einigen und friedlichen Europas. Wir sollen „das kleinere Übel“ wählen, damit die rechten, faschistoiden Parteien nicht ins Europaparlament einziehen. Was aber bringen die Versprechungen der bürgerlichen Parteien und Regierungen für die Masse der Frauen – wir nehmen Stellung:


Europa – grenzenlos!
Die EU verschärft die Asylgesetze, stellt die Seenotrettung „Sophia“ ein und baut die Grenzpolizei „Frontex“ von 2000 auf 10.000 Soldaten aus! Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR nennt die Überfahrt von Libyen in die EU "die tödlichste Meeresüberquerung der Welt". Das Mittelmeer ist ein Massengrab geworden.

Die EU - (k)eine Friedensmacht!
Die EU steht für massive Aufrüstung und Mehrausgaben aller nationalen Verteidigungsbudgets. Für die Einrichtung eines Verteidigungsfond mit 13 Milliarden Euro, für „militärische Mobilität“. Dafür sollen zivilen Entwicklungsprojekten wie z. B. „Brot für die Welt“ Gelder gekürzt werden. Die EU liefert weiterhin Waffen nach Saudi-Arabien. Ihr Satelliten-Navigationssystem „Galileo“ ist als Konkurrenzprojekt zum USA GPS-System entwickelt worden und dient auch militärischen Zwecken.

Europa – für die Gleichstellung der Frau!
Europaweit verdienen Frauen im Durchschnitt 16 Prozent weniger als Männer. Frauen sind im kapitalistischen System hauptverantwortlich für die private Haushalts- und Familienführung. Das ist die Grundlage, warum in Europa rund 31 Prozent der Frauen in Teilzeit arbeiten. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist eine Illusion. Kinderbetreuungsplätze sind teuer und das Angebot nicht ausreichend. Real ist die tägliche Zerreißprobe der Frauen.

Europa – frauenfreundlich!
Frauen in Europa haben kein Recht auf selbstbestimmte Schwangerschaft bzw. Schwangerschaftsabbruch – Gesetze, Kirchen und Staat bevormunden Frauen.

Europa – grenzenlos, friedliebend, für die volle Emanzipation der Frau – das geht nicht mit den bürgerlichen Parteien und ihren Vertretern. Sie alle haben doch schon lange bewiesen, dass sie dem Wohl der Monopole dienen! Um unsere Forderungen durchzusetzen, müssen wir uns organisieren und uns viel enger zusammenschliessen. Das Frauenbewusstsein ist auf breiter Front erwacht. Die kämpferische Frauenbewegung in Europa ist sichtbar, hörbar, aktiv an der ganzen Bandbreite des Lebens und Arbeitens. Grenzenlos – organisieren Frauen allen Alters Aktionen, Kämpfe und Kampftage:

  • in Frankreich 250.000 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes in 150 Städten, viele Frauen, gegen Präsident Macrons „Reformpläne“
  • in Spanien am Internationalen Frauentag sechs Millionen gegen Gewalt an Frauen
  • in Belgien fand die Europakampagne für das selbstbestimmte Recht auf Schwangerschaftsabbruch und gegen die Bevormundung von Kirche und Staat statt
  • in Deutschland erkämpften Krankenschwestern der Celenus-Klinik in Bad Langensalza (Thüringen) nach 220 Streiktagen gegen Aussperrung, Kündigungsdrohungen einen Tarifvertrag.
  • in den Niederlande kämpfen Pflegekräfte, Krankenschwestern
  • europaweit sind junge Frauen, Mädchen und Jungs aktiv für die Umwelt und die Zukunft in der Fridaysforfuture Bewegung

Die kämpferische Frauenbewegung in Europa ist Teil der Weltfrauenbewegung. Mit zwei Weltfrauenkonferenzen und einem Theorieseminar zur Befreiung der Frau haben wir eine internationale Basisbewegung geschaffen die über Ländergrenzen und Kontinente hinweg ihre Zusammenarbeit koordiniert und kooperiert.

Wir rufen euch zu:
„Lasst uns über Alternativen zu diesem kapitalistischen System diskutieren, sie finden und dafür kämpfen! Es kann keine radikale Änderung der Lage der Frauen geben, ohne drastische und grundsätzliche Änderungen im politischen, wirtschaftlichen und sozialen System. Die Bewegung für die Befreiung der Frau muss sich mit dem Kampf für grundsätzliche gesellschaftliche Veränderungen vereinen. …. Wir leisten einen Beitrag am Aufbau einer neuen Friedensbewegung.“

mit besten Grüßen

Halinka Augustin/ Niederlande
Susanne Bader/ Deutschland
Europakoordinatorinnen der Weltfrauenkonferenzen der Basisfrauen

Erklärung zum Herunterladen/Ausdrucken
in deutsch
in englisch
in spanisch